Mit schwelgender Melancholie und stürmischer Hoffnung berührt Rachmaninows zweite Symphonie. Bartók verbindet in seinem zweiten Violinkonzert ambitionierte Ideen mit der spätromantischen Tradition.
Schwärmerische Melodielinien, die im Innersten berühren, epische Bögen und große Steigerungen zeichnen Rachmaninows zweite Symphonie aus. Eine opulente Orchesterbesetzung kreiert traumhafte Klangfarben voller Sehnsucht und Gefühlstiefe. Nach dem Misserfolg seiner ersten Symphonie leidet Rachmaninow unter einer großen Schaffenskrise. Die Komposition einer neuen Symphonie verzögert sich um einige Jahre. In Dresden, wo er ab 1906 die Wintermonate verbringt, findet er neue Inspirationsquellen, auch wenn ihn immer wieder Zweifel plagen. Dennoch feiert er mit der Uraufführung der zweiten Symphonie 1908 in St. Petersburg einen großen Erfolg. Bis heute beeindrucken die emotionale Kraft und sein meisterhaftes Handwerk, mit denen er die Musik zwischen Schmerz und Hoffnung schweben lässt.
Der Symphonie stellt GMD Roberto Rizzi Brignoli Béla Bartóks zweites Violinkonzert voran. Dessen anspruchsvoller Solopart wird von Olga Pogorelova, Konzertmeisterin des Nationaltheater-Orchesters, übernommen. Bartók arbeitet ab 1937 fast zwei Jahre lang an der Komposition. Als er den Auftrag des Geigers Zoltán Székely erhält, plant Bartók ein großes Variationswerk. Székely besteht jedoch auf einer traditionellen Form mit drei Sätzen, und so muss Bartók einen Kompromiss finden: Er gestaltet den zweiten Satz mit Variationen über eine ruhige Kantilene. Im dritten Satz greift er den Gedanken des kontrastreichen ersten Satzes auf und führt diesen wiederum mit Variationen fort. Mit dieser raffinierten Lösung kann Bartók seinen Auftraggeber zufriedenstellen und gleichzeitig seine ursprüngliche Idee noch komplexer ausreifen lassen. Im Violinkonzert bettet er avantgardistische Elemente wie Zwölftonreihen und Vierteltöne in spätromantisch-zarte Klangschönheit ein.