Der Sonnenaufgang als ein sich triumphal steigerndes Naturereignis – und strahlender Höhepunkt des Konzerts. Mit Zarathustra und Eulenspiegel umrahmen zwei Tondichtungen von Strauss kunstvoll das außergewöhnliche Klavierkonzert Nr. 24 von Mozart.
Mit triumphalem Jubel siegt das Licht über die Finsternis – eine Trompetenfanfare würdigt erhaben den Sonnenaufgang in der weltberühmten Einleitung zu Also sprach Zarathustra. „Zu lange hat die Musik geträumt; jetzt wollen wir wachen. Nachtwandler waren wir, Tagwandler wollen wir werden.“ – diese Worte Friedrich Nietzsches stellt Richard Strauss der Partitur voran. Seiner Tondichtung legt er keine Handlung zugrunde, sondern beleuchtet eine philosophische Idee. In Nietzsches Schrift sieht er die Befreiung des Individuums aus dem kleingeistigen „Philistertum“, das er wie Nietzsche auch auf die christliche Dogmatik bezieht.
Im Gegensatz zum Zarathustra erzählt die nur ein Jahr früher entstandene Tondichtung Till Eulenspiegels lustige Streiche konkrete Geschichten. Till Eulenspiegel bringt die bürgerliche und religiöse Ordnung mit Spott und Streichen durcheinander. Auch hier steht durch die Gegenüberstellung von Spießbürgertum und Künstlertum die Kritik an den „Philistern“ im Vordergrund. Die skurrilen Handlungen schmückt Strauss mit parodistischen Effekten wie dem schelmischen Hornmotiv und der kecken Klarinettenfigur, die ein „Nasedrehen“ andeutet. Selbst das Todesurteil des Helden vertont er humorvoll mit einer herabstürzenden Septime und einem Fiepen der Klarinette.
Zwischen den beiden Tondichtungen von Strauss erklingt Mozarts Klavierkonzert Nr. 24 mit dem chilenischen Pianisten Alfredo Perl. Durch die für Mozarts Klavierkonzerte ungewöhnliche Molltonart weist es einen besonderen Charakter auf, der sogar Beethoven zu seinem dritten Klavierkonzert inspiriert haben soll. Das Konzert sticht durch seine thematische Fülle, außergewöhnlich große Instrumentierung und Kunstfertigkeit hervor, die eine dichte Intensität und Tiefgründigkeit entstehen lassen.