Zum 5. Akademiekonzert am 17. und 18. Februar 2025 präsentiert die Ausnahmebratschistin Tabea Zimmermann ihre eigene instrumentierte Fassung von Bartóks Konzert für Viola und Orchester. Wir haben ihr vorab drei Fragen zu ihrer Interpretation des Werkes und ihrer Verbundenheit zur Musikalischen Akademie gestellt.
Tabea Zimmermann © Marco Borggreve
Was macht Bartóks Violakonzert für Sie so einzigartig - und wie spiegelt sich das in Ihrer Interpretation wider?

Bartóks Bratschenkonzert ist nach wie vor eines der größten und schönsten Konzerte, die es für mein Instrument gibt. Béla Bartók schrieb es für den wunderbaren William Primrose und hat uns mit dem musikalischen Material ein vielschichtiges und abwechslungsreiches Solokonzert geschenkt, mit dem man das Instrument Bratsche auch so wunderbar vielseitig präsentieren kann. Die Bratsche singt, tanzt, weint, tröstet, ist nachdenklich, sportlich und zum Ende hin ausgelassen… einfach alles da.

Durch Ihre Arbeit mit Bartóks Handschriften haben Sie eine eigene Fassung erarbeitet. Was war Ihr wichtigstes Ziel dabei? 

Mein Blick auf das Konzert hat sich insbesondere durch die Veröffentlichung der Handschrift des Komponisten verändert. Bis 1995 kannte man nur die vom befreundeten Komponisten Tibor Serly vollendete Fassung, für die man zwar dankbar sein muss, die aber sehr viele Probleme aufwirft, da Serly sich viele Freiheiten genommen hat bei der Erstellung einer kompletten Fassung der - zugegebenermaßen - schwer lesbaren Handschrift und der offensichtlich nicht ganz fertig auskomponierten Orchesterstimmen. Durch das jahrelange Studium der Handschrift wollte ich vor allem die von Serly hinzugefügten bzw. veränderten Töne in der Solostimme rückgängig machen und musste dazu auch die ein oder andere Änderung am Orchestermaterial vornehmen. Es war ein jahrelanges Probieren und ist auch weiterhin ein work in progress, denn auf viele Fragen gibt es keine endgültige Antwort. Serly hatte die Instrumentation gewählt, hat Dynamik, Tempi, Phrasierung festgelegt und eben einiges nach nicht nachvollziehbaren Kriterien verändert. Mit der eigenen Fassung habe ich versucht, meine Interpretation des vorhandenen Materials in eine spielbare Version zu formen. Diese fast archäologische Arbeit hat neben viel Arbeit auch sehr viel Freude gemacht und mich in viele Werke von Bartók eintauchen lassen.

Sie haben Bartóks Violakonzert bereits in der Saison 89/90 in Mannheim gespielt. Wie hat sich Ihr Blick auf das Werk seither verändert? 

Es freut mich, dass ich meine Sicht auf das Werk noch einmal in Mannheim spielen darf. Mir ist als Künstlerin bei all meinen Konzerten wichtig, die schwarzen Pünktchen auf dem Notenpapier lebendig zum Klingen zu bringen und meine Interpretation immer wieder zu hinterfragen, neue Ansätze auszuprobieren und in ein organisch wirkendes Ganzes einzufügen.
Das 5. Akademiekonzert am 17. und 18. Februar 2025 widmet sich drei beeindruckenden Werken rund um die Themen Liebe, Tod und Wandel. Zum Auftakt erklingt Wagners Vorspiel und Liebestod aus Tristan und Isolde unter der Leitung von Generalmusikdirektor Roberto Rizzi Brignoli. Dem gegenübergestellt wird Bartóks Violakonzert. Zum Abschluss rundet das Werk Tod und Verklärung von Richard Strauss den Abend thematisch ab.
GMD Roberto Rizzi Brignoli © Miina Jung
Roberto Rizzi Brignoli, Generalmusikdirektor des Nationaltheater-Orchesters Mannheim, setzt im 5. Akademiekonzert seinen Strauss-Zyklus mit dem vielschichtigen Werk Tod und Verklärung fort. Die 1890 uraufgeführte Tondichtung beschäftigt sich auf eindrucksvolle und berührende Weise mit den Thematiken Liebe und Tod und entspricht somit ganz dem Zeitgeist der Spätromantik. Dazu gesellt sich Wagners Vorspiel und Liebestod aus Tristan und Isolde, welches die Geschichte einer vollkommenen, wenn auch tragischen Liebe erzählt. Wagner und Strauss und deren kraftvolle Tonsprache gehören zum Kernrepertoire des NTOs.

Solistin des Abends ist Tabea Zimmermann, die seit Jahrzehnten eine Sonderstellung unter Bratschistinnen innehat. Sie präsentiert eine selbst instrumentierte Fassung des vom Komponisten Béla Bartók zu Lebzeiten nicht mehr vollendeten Werks.

5. Akademiekonzert 2024/25

Rosengarten Mannheim, Mozartsaal 
Montag, 17. und Dienstag, 18. Februar 2025, 
20 Uhr, Einlass 19:00 Uhr 
Einführungsveranstaltung 19:15 Uhr 

GMD Roberto Rizzi Brignoli 
Dirigent 

Tabea Zimmermann 
Viola 

Programm 

Richard Wagner (1813—1883) 
Vorspiel und Liebestod aus 
Tristan und Isolde 

Béla Bartók (1881-1945) 
Konzert für Viola und Orchester Sz 120 

Richard Strauss (1864-1949) 
Tod und Verklärung op. 24

Das 4. Akademiekonzert am 20. & 21. Januar 2025 zeigt die Bandbreite orchestraler Ausdrucksmöglichkeiten exemplarisch auf: Im Fokus stehen Johannes Brahms’ Symphonie Nr. 2 und Frank Martins Konzert für sieben Blasinstrumente, Pauken, Schlagzeug und Streicher – zwei Werke, die durch ihre kompositorische Raffinesse und klangliche Vielfalt faszinieren.


© Benjamin Ealovega                      
Eröffnet wird das Konzert mit Robert Schumanns Ouvertüre aus Genoveva, einem selten aufgeführten Werk, das dramatische Impulse und lyrische Passagen eindrucksvoll miteinander verbindet. Einen spannenden Kontrast dazu bildet Frank Martins Konzert für sieben Blasinstrumente, Pauken, Schlagzeug und Streicher. Das Werk beeindruckt mit seiner rhythmischen Vielschichtigkeit und stellt höchste Ansprüche an die orchestereigenen Solistinnen und Solisten, deren virtuose Interpretation wesentlich zur klanglichen und strukturellen Präzision des Stückes beiträgt.

Brahms’ 2. Symphonie in D-Dur gilt als Paradebeispiel für die organische Verbindung von motivischer Arbeit und formaler Klarheit. Besonders auffällig ist der stets zwischen Melancholie und Optimismus mäandernder Grundton des Werks, der sich von der pastoralen Atmosphäre des ersten Satzes bis zur triumphalen Coda im Finale entfaltet. Die subtilen Übergänge zwischen den Satzteilen und die meisterhafte Verarbeitung der musikalischen Themen laden ein, die polyphone Struktur und die motivische Entwicklung aus der Nähe zu betrachten.

4. Akademiekonzert 2024/25 
Rosengarten Mannheim, Mozartsaal 
Montag, 20. und Dienstag, 21. Januar 2025 
20 Uhr, Einlass 19:00 Uhr 
Einführungsveranstaltung 19:15 Uhr 

Pablo González 
Dirigent 

Nationaltheater-Orchester Mannheim 

Programm 
Robert Schumann (1810—1856) 
Ouvertüre aus Genoveva 

Frank Martin (1890—1974) 
Concerto für 7 Blasinstrumente, Pauken, Schlagzeug und Streichorchester 

Johannes Brahms (1833—1897) 
Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 73

Unsere hauseigenen Solistinnen und Solisten präsentieren im 4. Akademiekonzert am 20. und 21. Januar 2025 das hochvirtuose Konzert für sieben Blasinstrumente, Pauken, Schlagzeug und Streichorchester von Frank Martin. 

Das 1949 komponierte Instrumentalkonzert spiegelt Martins progressive Musikanschauung bemerkenswert dialogisch wider. Durch die Verschmelzung von Bläsern und Schlagzeug entsteht eine außergewöhnliche Klangsynergie, die von unseren Musikerinnen und Musikern gekonnt umgesetzt wird.

Anissa Baniahmad - Flöte 
Daniela Tessmann - Oboe 
Patrick Koch - Klarinette 
Eberhard Steinbrecher - Fagott 
Teodor Blagojevic - Horn 
Alexander Schuhwerk - Trompete 
João Bastos - Posaune 
Stefan Rupp - Pauke

Liebe Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher, 

aufgrund der großen Beliebtheit von Beethovens 9. Symphonie und des parallel stattfindenden Weihnachtsmarkts am Wasserturm kann die Parksituation rund um den Rosengarten an beiden Konzertabenden stark eingeschränkt sein. Wir empfehlen Ihnen daher, frühzeitig zum Veranstaltungsort zu kommen, um entspannt in den Konzertabend starten zu können.

Nutzen Sie nach Möglichkeit die öffentlichen Verkehrsmittel, um stressfrei und komfortabel anzureisen.
Bitte beachten Sie außerdem, dass es bei der Kartenabholung an der Abendkasse zu etwas längeren Wartezeiten kommen kann. 

Wir danken Ihnen herzlich für Ihr Verständnis und freuen uns darauf, Sie bei diesem besonderen Konzertabend willkommen zu heißen! 
Mit freundlichen Grüßen, 
Ihr Team der Musikalischen Akademie Mannheim

Beethovens 9. Symphonie unter der Leitung von GMD Rizzi Brignoli nach 25 Jahren wieder im Rosengarten 

Am 16. und 17. Dezember 2024 bringt das Nationaltheater-Orchester Mannheim Beethovens monumentale 9. Symphonie auf die Bühne des Mozartsaals. Es singen die Solistinnen und Solisten Estelle Kruger (Sopran), Julia Faylenbogen (Alt), Jonathan Stoughton (Tenor) und Sung Ha (Bass) sowie dem Opern- und Extrachor des Nationaltheaters Mannheim. 

Beethovens 9. Symphonie, auch bekannt als „Chorsymphonie“, ist eines der bedeutendsten Werke der Musikgeschichte. Das Finale, mit Friedrich Schillers Ode an die Freude, symbolisiert universelle Werte wie Freiheit, Brüderlichkeit und den Glauben an die Menschheit. Es ist das erste Werk der Musikgeschichte, das die menschliche Stimme in eine Symphonie integriert – ein revolutionärer Schritt, der die musikalische Welt nachhaltig prägt. Die Komposition vereint Dramatik, lyrische Schönheit und triumphale Energie in einem unvergleichlichen Klanguniversum. Der Rosengarten, ein Ort mit einer langen und bedeutenden musikalischen Geschichte, hat eine besondere Verbindung zu Beethovens 9. Symphonie: Bereits zu seiner Eröffnung im Jahr 1903 und zur Einweihung des Mozartsaals vor genau 50 Jahren war es das Nationaltheater-Orchester Mannheim, das dieses Werk aufführte - nun kehrt die Ode an die Freude an ihren historischen Aufführungsort zurück.

Im 2. Akademiekonzert am 18. und 19. November 2024 steht GMD Roberto Rizzi Brignoli im ersten seiner vier Akademiekonzerte dieser Saison auf der Bühne des Rosengartens. Das Publikum erwartet einen Abend voll russischer Romantik: Sarah Christian interpretiert Tschaikowskis Violinkonzert, bevor das Nationaltheater-Orchester Schostakowitschs 5. Symphonie zum Leben erweckt.
© Marco Borggreve
Tschaikowskis Violinkonzert, ein Werk von Leidenschaft und virtuosem Glanz, stellt nicht nur höchste technische Ansprüche, sondern öffnet zugleich eine Welt der sublimen Emotionen. Das 1878 in der Schweiz entstandene Werk, das als Meilenstein des Violinrepertoires gilt, ist bei Sarah Christians, Gewinnerin des ARD-Musikwettbewerbs und bekannt für ihren beseelten Klang, in allerbesten Händen.

Im zweiten Teil des Konzerts führt das Orchester das Publikum in die verzweifelte Welt von Schostakowitschs 5. Symphonie – ein Werk, das sowohl als Spiegel seiner Zeit als auch als Zeugnis eines zutiefst persönlichen Kampfes des Komponisten mit den an ihn gerichteten politischen Erwartungen verstanden werden kann. Geschrieben 1937, zu einer Zeit, in der Schostakowitsch unter starkem Druck des sowjetischen Regimes stand, besticht das Werk durch seine scharfen Kontraste: dramatische Härten und beklemmende Stille bis hin zu triumphalen, mitreißenden Momenten, die die musikalische Sprache der sowjetischen Ära in einer einzigartigen Weise reflektieren.


Im Rahmen des 1. Akademiekonzerts am 14./15.10.2024 wird Dirigent Ingo Metzmacher die Ehrenmitgliedschaft der MAM verliehen. Die Auszeichnung würdigt Metzmachers langjährige künstlerische Zusammenarbeit mit dem NTO und seine außergewöhnlichen Verdienste um den Verein der Musikalischen Akademie.
Ingo Metzmacher © felixBroede
Mit seiner Leidenschaft für das moderne und große romantische Repertoire hat sich Ingo Metzmacher einen bedeutenden Platz in der internationalen Musiklandschaft erarbeitet. Seine enge Verbindung zur Musikalischen Akademie Mannheim und zum Nationaltheater-Orchester wird mit dieser Ernennung gewürdigt.

Im Fokus des Konzerts steht Gustav Mahlers monumentale 5. Symphonie. Das Werk, 1904 uraufgeführt, führt in fünf Sätzen durch ein Spektrum extremster menschlicher Emotionen. Im dramatischen Trauermarsch des ersten Satzes über das aufgewühlte Scherzo bis hin zum berührenden, fast transzendentalen Adagietto im vierten Satz, welches durch seine intime Schönheit Weltruhm erlangte, offenbart sich Mahlers einzigartige Fähigkeit, musikalisch das Leben in all seinen Facetten abzubilden.

Typisch für Metzmacher wird diesem Opus Magnum ein zu Unrecht selten gespieltes Werk gegenübergestellt: Charles Ives‘ Three Places in New England nimmt die Hörer mit auf eine musikalische Reise durch die amerikanische Landschaft und Geschichte. Ives, Pionier der modernen amerikanischen Musik, verbindet in diesem Stück traditionelle Melodien mit avantgardistischen Klängen und schafft so ein einzigartiges Klangbild, das von der kulturellen Vielfalt und dem Geist Neuenglands erzählt.
Ingo Metzmacher, einer der gefragtesten Dirigenten seiner Generation, ist bekannt für seine innovative Programmgestaltung und sein tiefes Verständnis sowohl für das große romantische als auch das zeitgenössische Repertoire. Seine langjährige künstlerische Verbindung zur Musikalischen Akademie Mannheim und sein Einsatz für die musikalische Vielfalt und Exzellenz machen ihn zu einem würdigen Empfänger der Ehrenmitgliedschaft der MAM.
Ingo Metzmacher © Christian Gaier                                 
Im Vorfeld des 1. Akademiekonzerts am 14. und 15. Oktober 2024 haben wir Ingo Metzmacher gebeten, uns vier kurze Fragen zu beantworten.

1. Was bedeutet Ihnen die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft hinsichtlich der weiteren künstlerischen Zusammenarbeit mit der Musikalischen Akademie Mannheim? 
Sie bedeutet mir sehr viel. Ich finde es bewundernswert, wie das Orchester die Musikalische Akademie eigenständig organisiert und mit Leben füllt. Ich werde das immer unterstützen. 

2. Wie kann es gelingen Mahlers fünfte Symphonie "hörbar neu zu machen"? 
Indem man sie genau liest und Mahlers Ratschlag folgt, auch etwas zu ändern, wenn es der Klarheit dient. 

3. Was reizt Sie besonders an "Three Places in New England" von Charles Ives? 
Dieses Stück war mein Weckruf zur Musik der Moderne und wird als solches immer einen besonderen Platz in meinem Repertoire haben. Die rhythmische Vertrackheit liebe ich ebenso wie die unerhörten klanglichen Mischungen. Und dann natürliche die Märsche! Einfach großartig. 

4. Welches Werk würden Sie gerne unbedingt noch mit dem Nationaltheater-Orchester Mannheim in einem Akademiekonzert aufführen? 
Ich würde gern einmal ein großes Werk mit Chor aufführen: Beethovens Missa Solemnis, Dvoraks Requiem, Frank Schmidts Das Buch mit Sieben Siegeln, Hans Pfitzners Von Deutscher Seele, ja vielleicht sogar Hans Werner Henzes 9. Symphonie, die ich ja uraufgeführt habe.


Wir blicken mit Vorfreude auf dieses besondere 1. Akademiekonzert! Die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft findet am Montag, den 14. Oktober 2024 im Rahmen der Einführungsveranstaltung statt.

6. Akademiekonzert 2023/24
Am 08./09. April 24 kombinieren Dirigentin Holly Hyun Choe und das Nationaltheater-Orchester Werke von Ludwig van Beethoven kontrastreich mit zwei Klavierkonzerten von Sergei Prokofjew.

 

Jan Lisiecki © Christoph Köstlin
Das Konzert eröffnet mit Beethovens kraftvoller Leonore-Ouvertüre - ursprünglich als Eröffnungsstück für Beethovens Oper Fidelio komponiert, steht sie heute als eigenständiges Werk und wird in Oper und Konzertsaal gleichermaßen wegen ihrer emotionalen Tiefe und dramatischen Intensität geschätzt. Im Mittelpunkt des Abends steht zweifellos Starpianist Jan Lisiecki, der für seine technische Finesse und tiefgreifenden Interpretationen weltweit höchstes Ansehen genießt. Mit Prokofjews Klavierkonzerten Nr. 1 und Nr. 4 präsentiert er gleich zwei Werke, die gleichermaßen herausfordernd wie mitreißend sind. Beide Stücke bieten einen faszinierenden Einblick in das vielseitige Schaffen des Komponisten: von der Energie des ersten Konzerts bis hin zur unkonventionellen – da für die linke Hand komponierten - Herangehensweise des vierten Konzerts.
“Perhaps the most 'complete' pianist of his age.”
BBC Music Magazin
Mit Beethovens achter Symphonie beschließen Holly Hyun Choe und das NTO den Abend. Im Schatten seiner berühmten neunten Symphonie oft unterschätzt, gilt das 1812 komponierte Werk ebenfalls als Höhepunkt des klassischen Repertoires. Es verkörpert mit seinen verspielten Melodien, kraftvollen Rhythmen und dem "fehlenden" langsamen Satz Beethovens unverkennbare Genialität und stetigen Drang zur Neuerung.
Holly Hyun Choe © Emily Turkanik
Holly Hyun Choe debütiert am Pult des Rosengartens: Am 08. und 09. April dirigiert sie gleich zwei Klavierkonzerte von Prokofjew sowie Beethovens Leonore-Ouvertüre und seine achte Symphonie.

Christoph Gedschold dirigiert Franz Schuberts Große C-Dur Symphonie
Die Musikalische Akademie Mannheim blickt bei Schuberts Meisterwerk auf eine lange Aufführungsgeschichte zurück: Christoph Gedschold, Musikdirektor der Oper Leipzig, nimmt sich dieser im 5. Akademiekonzert am 4. und 5. März 2024 
voller Ehrfurcht an. Das Publikum erwartet zudem die Auftragskomposition Wavering World for orchestra von Dai Fujikura.
Christoph Gedschold  © Thomas Stimmel                               
Beginnend mit Mendelssohns Die Hebriden, auch bekannt als Fingalshöhle, entführen Christoph Gedschold und das NTO die Zuhörer auf eine klangliche Reise zu den wilden Küsten der schottischen Hebriden, wo rauschende Meereswellen und majestätische Landschaften in den Klängen des Orchesters lebendig werden. Mendelssohn versteht es meisterhaft, die Dramatik und malerische Schönheit dieser atemberaubenden Region in Musik zu verwandeln. Dem gegenüber steht die Auftragskomposition Wavering World for orchestra von Dai Fujikura. Der seit seiner Jugend in England lebende Japaner beschäftigt sich in diesem Werk mit japanischen Mythen, der Faszination für die Wandlung von Materie und die Entstehung von Leben, in denen Götter, Menschen und Natur eine friedliche Koexistenz führen.
Dai Fujikura ©Yuko Moriyama
“An uncertain world is floating without knowing what kind of world it will be.” 
Dai Fujikura über Wavering World


Der Fokus im zweiten Teil des Abends ist auf Franz Schuberts Große Symphonie in C-Dur gerichtet - ein wahrhaftiges Meisterwerk der romantischen Musik, das durch seine groß angelegte Struktur und Schuberts Fähigkeit, emotionale Tiefe in jede Note zu legen, besticht. Es handelt sich für geraume Zeit für die längste und üppigste Instrumentalkomposition – den Liedkomponisten hört man dennoch stehts heraus.
4. Akademiekonzert 05./06. Feb 2024
Im vierten Akademiekonzert am 5. und 6. Februar widmen sich GMD Roberto Rizzi Brignoli und das NTO der symphonischen Fantasie Aus Italien. Solist Filippo Gorini spielt Beethovens fünftes und letztes Klavierkonzert.

1886 von Richard Strauss mit nur 22 Jahren komponiert, entsteht die symphonische Dichtung Aus Italien nach einer vorangegangenen Bildungsreise in den Süden. Fasziniert von der majestätischen Schönheit der Alpen, Roms Ruinen und den belebten Straßen Neapels, entwickeln sich diese Eindrücke zu einer fesselnden musikalischen Reise. An den Dirigenten Hans von Bülow schreibt Strauss: „Ich habe nie so recht an eine Anregung durch Naturschönheiten geglaubt, in den römischen Ruinen bin ich eines Besseren belehrt worden, da kamen die Gedanken nur so geflogen“. Das Werk bildet den Auftakt des Mannheimer Strauss-Zyklus, den Roberto Rizzi Brignoli gemeinsam mit dem NTO in den kommenden Spielzeiten fortführen wird. 

Ludwig van Beethovens Klavierkonzert Nr. 5, komponiert zwischen 1809 und 1811 während einer turbulenten Periode in Europas Geschichte, spiegelt die kraftvolle Resilienz und die triumphierende Geisteshaltung des Komponisten wider. Das Werk, das oft als "Emperor-Konzert" bezeichnet wird, ist berühmt für seine majestätische Energie und die anspruchsvolle Verbindung von Orchester und Klavier. Die dynamische Ausdruckskraft und das innovative Zusammenspiel von Klavier und Orchester ist wie gemacht für den italienischen Pianisten Filippo Gorini, 1. Preisträger des Beethovenwettbewerbs von 2015.
Mahlerlegende Eliahu Inbal nach über 50 Jahren erneut in Mannheim zu Gast
Einem lang erwarteten Wiedersehen am 18. und 19. Dezember 2023 schaut das NTO entgegen, wenn der israelische Dirigent zu Gustav Mahlers Symphonie Nr. 1 den Auftakt gibt. Solistin Liza Ferschtman widmet sich Benjamins Brittens technisch höchst anspruchsvollem Violinkonzert.
Eliahu Inbal
Im September 1939, Benjamin Britten war kurz zuvor in die USA übersiedelt, vollendet der gerade einmal Sechsundzwanzigjährige sein Konzert für Violine und Orchester. Das Frühwerk sei, so befand der Komponist „zweifelslos mein bestes Stück.“. Das von Jascha Heifetz als „unspielbar“ erklärte Konzert, gehört auch für die größten Geigenvirtuosen zweifelsohne zu den komplexesten Werken. Liza Ferschtman, Preisträgerin des Dutch Music Prize, der höchsten staatlichen Auszeichnung für junge Musiker der Niederlande, hegt eine Leidenschaft für die Komponisten des 21. Jahrhunderts – Brittens Violinkonzert befindet sich bei ihr in besten Händen.

Nachdem Maestro Eliahu Inbal bereits 1971 im Rosengarten zu Gast war, ist es der MAM erneut gelungen, den versierten Mahlerexperten nach Mannheim einzuladen. Vor fast 40 Jahren veröffentlichte der 1936 in Jerusalem geborene und zunächst als Geiger ausgebildete Dirigent einen Zyklus sämtlicher Mahler Symphonien, der noch heute als Referenz auf dem Markt für Tonträger gilt. Am 18. und 19. Dezember wird er sich Gustav Mahlers Symphonie Nr. 1 in D-Dur vornehmen, die sich durch überraschende Wendungen, majestätische Melodien und die Verbindung von Volksmusiktraditionen auszeichnet. Mit dem breiten Spektrum an Klangfarben, orchestraler Pracht und innovativen Strukturen bricht Mahler mit den Konventionen seiner Zeit und schafft ein Werk, das die Höhen und Tiefen des menschlichen Gefühls eindrucksstark ausleuchtet.
Freudvolles Wiedersehen
Am 13./14. November 2023 spielt das Nationaltheater-Orchester unter bewährtem Dirigat Werke von Robert Schumann und Arnold Schönberg. Samuel Seidenberg und die drei hauseigenen Solisten des NTO präsentieren Schumanns virtuoses Konzertstück für 4 Hörner und Orchester.

Mit dem Stück Introduktion, Scherzo und Finale hat Robert Schumann ein dreisätziges Orchesterwerk geschaffen, das die Vielseitigkeit und das kreative Können des Komponisten auf beeindruckende Weise demonstriert. 1841 komponiert, taucht das Opus 52 in Schumanns Haushaltsbüchern als „Suite“, „Symphonette“ oder „Sinfonietta“ auf – eine elegante Lösung für diese musikalische „Zwischenform“. Darauf folgt das Konzertstück für 4 Hörner und Orchester mit einem majestätischen Beginn: Samuel Seidenberg und die Hornsolisten Teodor Blagojevic, Clemen Alpermann und Ulrich Grau aus dem NTO stellen das Thema vor, welches vom Orchester aufgegriffen wird. Schumann hat das Werk für das damals noch recht junge Ventilhorn komponiert und zeigt jedem, was das Instrument alles kann – hier sind alle Fähigkeiten der Hörner und des Orchesters gefragt!

Arnold Schönbergs symphonische Dichtung für Orchester nach Maurice Maeterlincks Drama Pelléas und Mélisande beschließt den Abend. Wer könnte diese drei Klangorgien besser bändigen als Mannheims ehemaliger GMD Axel Kober? Als gern gesehener Gast in Bayreuth und anderen führenden Opernhäusern, gilt seine Leidenschaft komplexen Partituren von Strauss bis Wagner oder eben Schönberg.

v. l. n. r. Clemen Alpermann, Samuel Seidenberg, Ulrich Grau, Teodor Blagojevic    
Die Konzerte beginnen jeweils 20 Uhr im Mozartsaal des Rosengartens Mannheim. Um 19:15 Uhr findet eine Einführungsveranstaltung statt. Karten können telefonisch unter 0621 26044, in der Geschäftsstelle Goethestraße 12 oder online unter nachfolgendem Link erworben werden.

https://musikalische-akademie.de/konzert/2-akademiekonzert-23-24/
Auftakt in Mannheim – neuer Generalmusikdirektor eröffnet Saison 23/24
Roberto Rizzi Brignoli widmet sein Antrittskonzert der Musik seiner Heimat Italien. Der 40. Generalmusikdirektor in der Geschichte des Nationaltheater-Orchesters beginnt den Abend mit Werken von Giuseppe Verdi, es folgen Alfredo Casella und Ottorino Respighi.
                     
Während Verdis I Vespri Siciliani in Italien häufiger seinen Weg in den Konzertsaal findet, hört man diese Oper außerhalb der Halbinsel eher selten – da bildet die MAM keine Ausnahme und so wird die gleichnamige Ouvertüre tatsächlich zum ersten Mal im Rosengarten erklingen. Ganz ähnlich verhält es sich mit Casellas Werk Italia, das den Konzertbesuchern hierzulande weniger geläufig ist: 1909 in Paris komponiert, steht die Orchesterrhapsodie noch ganz im Zeichen der frühen Musik Strawinskys für die Ballets Russes. Doch Casella gelingt es, eine ganz eigene Sprache zu finden, welche die Leidenschaft und das Lebensgefühl Süditaliens widerspiegelt. 

Die Römische Trilogie von Ottorino Respighi bildet das zentrale Werk des Abends – Respighi erschafft innerhalb von elf Jahren einen Zyklus, der mit eindringlichen Stimmungsbildern die „Ewige Stadt“ zum Klingen bringt. Als Vertreter der generazione dell’ottanta, einer Gruppe um 1880 geborener italienischer Komponisten, zu der auch Casella zählt, steht der Komponist für einen neuen Nationalstil, mit Rückbesinnung auf Stilelemente der alt-italienischen Musiktradition. Obwohl Respighi zeitlebens ein ambivalentes Verhältnis zu dem mehr als zweifelhaften Regime hegt, sehen die Machthaber in seiner Musik die Vertonung ihres faschistischen Weltbildes. Dass in dieser farbenfrohen Musik viel mehr zu entdecken ist, als imperialistischer Pomp, ist eines der Ziele von GMD Roberto Rizzi Brignoli. Bislang vor allem bekannt für seine energiegeladenen Interpretationen italienischer Opern, zeigt er in seinem Antrittskonzert eine weniger bekannte Seite seiner Heimat.
linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram