Der Tod beschäftigt die Menschheit seit Anbeginn der Geschichte. Wagner und Strauss beleuchten die Thematik eindrucksvoll tiefgründig. Bartóks Violakonzert weist eine spannende Entwicklung auf, die Tabea Zimmermann noch weitergeführt hat.
Wer könnte Béla Bartóks Konzert für Viola besser interpretieren als Tabea Zimmermann? Jahrelang hat sie sich intensiv mit Bartóks Handschriften beschäftigt und sogar eine eigene, möglichst authentische Fassung präsentiert. Denn der Komponist stirbt 1945 nach längerer Krankheit an Leukämie und hinterlässt das Werk unvollendet. Sein Schüler Tibor Serly schreibt anhand der Skizzen eine Version, die 1949 in Minneapolis durch William Primrose, den Auftraggeber des Werks, uraufgeführt wird. Eine weitere Überarbeitung veröffentlicht 1995 Péter Bartók, der Sohn des Komponisten. Die von der Volksmusik beeinflusste Tonsprache des Ungarn Béla Bartók, der aus Angst vor dem Faschismus in die USA emigrierte, bleibt in jeder Fassung unverkennbar.
Der Tod – ein Thema, welches auf die Kulturgeschichte weltweit eine besondere Faszination ausübt. In Wagners Tristan und Isolde sind die beiden Hauptfiguren aufgrund ihrer aussichtslosen Liebe von einer starken Todessehnsucht getrieben. Den Schwebezustand an der Schwelle zum Jenseits verdeutlicht der geheimnisvolle „Tristan-Akkord“, der harmonisch nicht aufgelöst wird. Zum Schluss kann Isolde endlich über diese Schwelle treten und erreicht dort ein Nirwana ohne Raum und Zeit. Mit einer schwelgenden, sich unendlich steigernden Musik versinkt sie glückselig „in des Welt-Atems / wehendem All“.
Richard Strauss konzentriert sich auf das ehrgeizige Individuum eines todkranken Künstlers, der sein Leben vor seinem inneren Auge vorbeiziehen lässt. Die 1890 in Eisenach uraufgeführte Tondichtung schildert seine Schmerzen, Träume und Gedanken. Sie endet mit einer berührenden Apotheose: „Die Seele verläßt den Körper, um im ewigen Weltraume das vollendet in herrlichster Gestalt zu finden, was es hienieden nicht erfüllen konnte.“