Ein musikalisches Symbol für Frieden, Toleranz und Solidarität: Schillers Ode An die Freude hat an Aktualität nicht verloren. Beethovens neunte Symphonie hat die Fortentwicklung der Gattung nachhaltig geprägt.
„Alle Menschen werden Brüder“ – mit diesen Worten wird in Friedrich Schillers weltberühmter Ode An die Freude feierlich das Ideal von Gleichheit und Brüderlichkeit gepriesen. Beethovens neunte Symphonie ist ein Schlüsselwerk der Gattungsgeschichte, da zum ersten Mal Gesangsstimmen in eine Symphonie integriert sind. So setzt er im letzten Satz einen Chor zusammen mit vier Solistinnen und Solisten ein, um Schillers Verse zu vertonen. Das bekannte Hauptthema gilt heute als Appell für Frieden und Völkerverständigung. Eine von Herbert von Karajan arrangierte Instrumentalversion wird 1985 zur offiziellen Hymne der Europäischen Union erklärt. Doch auch die ersten drei Sätze der Symphonie sind in ihrer Komplexität einzigartig und lassen alle Klangfarben eines Orchesters erstrahlen. Die Uraufführung findet am 7. Mai 1824 im Kärntnertortheater in Wien statt. Den jubelnden Applaus bemerkt Beethoven wegen seines schweren Hörleidens zunächst gar nicht. Es ist erstaunlich, wie er nahezu ertaubt eine derart klangprächtige Komposition hervorbringen konnte. Keine andere Symphonie hat eine solch umfangreiche Rezeptionsgeschichte und ist Inspirationsquelle für so viele bedeutende Komponisten wie Bruckner, Mahler oder Brahms. Auch Franz Schubert ist nach seinem Besuch der Uraufführung dermaßen beeindruckt, dass er zunächst Zweifel hat, seinem großen Vorbild jemals gerecht zu werden – denn: „Wer vermag nach Beethoven noch etwas zu machen?“
Den schillernden Höhepunkt der Saison werden Opernchor, Extrachor sowie Solistinnen und Solisten des Nationaltheaters unter der Leitung von Generalmusikdirektor Roberto Rizzi Brignoli gestalten.