Ein Morgenspaziergang am Ufer eines nebelbedeckten Flusses und zwei Denkmäler als Symbol von Heldentum und amerikanischem Patriotismus. Ein spannender Kontrast zu Mahlers fünfter Symphonie, die einen Wendepunkt im Schaffen des Komponisten markiert.
„Die Fünfte ist ein verfluchtes Werk. Niemand capiert sie!“, notiert Mahler ein halbes Jahr nach der Uraufführung seiner fünften Symphonie im Oktober 1904. Dieser Gedanke ist heute schwer nachvollziehbar, handelt es sich doch um eine seiner beliebtesten Symphonien. Dennoch überarbeitet Mahler die Instrumentierung in mehreren Fassungen – sogar noch in seinem letzten Lebensjahr 1911. Grund dafür könnten die neuen kompositorischen Ansätze nach dem Vorbild von Johann Sebastian Bach sein. So verwendet Mahler polyphone Satztechniken, wie man sie in keiner seiner vorherigen Symphonien findet. Außerdem schreibt er erstmals seit seiner ersten wieder eine rein instrumentale Symphonie: „Es bedarf nicht des Wortes, alles ist rein musikalisch gesagt.“ Passend dazu sendet er das Manuskript des vierten Satzes an seine Angebetete Alma als „rein musikalische“ Liebeserklärung. Das empfindsam schöne Adagietto wird später durch den Film Tod in Venedig weithin bekannt.
Ingo Metzmacher ist immer wieder gern gesehener Gast in Mannheim. Zum Saisonauftakt wird ihm die Ehrenmitgliedschaft der Musikalischen Akademie verliehen. Das 1. Akademiekonzert beginnt mit einer Reise in die Vereinigten Staaten des frühen 20. Jahrhunderts: Mit Three Places in New England malt Charles Ives ein Bild des amerikanischen Ideals, das er mit Zitaten von traditionellen Märschen und Hymnen musikalisch untermauert. Die ersten beiden Teile sind Denkmälern bedeutender Offiziere gewidmet, die jeweils im Bürgerkrieg und im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg hohes Ansehen erlangt haben. Das Werk schließt mit Ives’ Erinnerung an einen romantischen sonntäglichen Morgenspaziergang am Housatonic River mit seiner frisch vermählten Ehefrau.