So leidenschaftlich und mitreißend wie der berühmte Beginn von Tschaikowskis erstem Klavierkonzert zieht auch Strawinskys Feuervogel in seinen Bann. Mit exotisch schillernden Klängen taucht man in die Welt der russischen Märchen ein.
Von der ersten Note an reißt das Klavierkonzert die Zuhörenden mit. Das Solo beginnt mit wuchtigen Akkorden, welche über die gesamte Breite der Klaviatur springen. Tschaikowski komponiert das Werk 1874 in nur zwei Monaten und präsentiert es Nikolai Rubinstein, einem der bedeutendsten Pianisten Moskaus. Dieser reagiert jedoch mit vernichtender Kritik und rät zur grundlegenden Umarbeitung. Zutiefst verletzt streicht Tschaikowski die ursprüngliche Widmung und schickt die Partitur stattdessen Hans von Bülow zu, ohne eine einzige Note zu ändern. Von Bülow ist von der Komposition begeistert und bringt sie als Klaviersolist 1875 in Boston zur erfolgreichen Uraufführung. Heute zählt das Klavierkonzert zu Tschaikowskis bekanntesten Werken. In Mannheim wird es Barry Douglas unter dem Dirigat von Ingo Metzmacher – neuestes Ehrenmitglied der Musikalischen Akademie – interpretieren. Danach widmet sich Metzmacher Igor Strawinskys Feuervogel.
Der heldenhafte Prinz Iwan fängt im Garten des bösen Magiers Kastschej einen zauberhaft leuchtenden Vogel, bringt es aber nicht übers Herz, ihn im Käfig zu behalten. Mithilfe des freigelassenen Vogels gelingt es ihm, eine schöne Prinzessin aus den Fängen Kastschejs und seiner Dämonen zu befreien. Nur durch Zufall erhält der damals 27-jährige Strawinsky den Kompositionsauftrag von den Ballets Russes – die Uraufführung in Paris verhilft ihm aber 1910 zum internationalen Durchbruch. Die „in allen Klangfarben schillernde Musik“, wie sie von der Kritik gelobt wurde, lässt das Märchen lebendig werden. Durch den effektvollen Einsatz aller Möglichkeiten der Instrumentierung werden intensive Stimmungsbilder erzeugt. Komplexe Rhythmen und schimmerndes Kolorit schaffen eine geheimnisvoll-mythische Atmosphäre voll spannungsgeladener Dramatik.