1. Herzlichen Glückwunsch zu deiner neuen Position als
Geschäftsführerin der Musikalischen Akademie! Welche Vision
hast du für die Musikalische Akademie? Hast du, trotz deiner
erst recht kurzen Amtsdauer, schon konkrete Ziele, die du
gerne im Vorstand umsetzen möchtest?
Ich finde die demokratische Struktur der musikalischen Akademie
sehr besonders. Dass wir Orchestermitglieder die
Programmgestaltung und die Einladung für Solist*innen und
Dirigent*innen selbst in der Hand haben ist eine unglaubliche
Möglichkeit. Allgemein liegt mir ein guter Teamgeist sehr am
Herzen. Wenn wir alle gemeinsam hinter unserer Sache stehen,
können wir am Besten unseren Enthusiasmus an das Publikum
weiter geben. Ein besonderes Anliegen ist mir persönlich außerdem
die Musikvermittlung. Ich hoffe sehr, dass es uns in Zukunft immer
mehr gelingt, auch ein jüngeres Publikum für unsere Musik
begeistern zu können.
2. Die Harfe als Instrument schon von klein auf zu erlernen ist
sicherlich außergewöhnlich. Wann hast du damit begonnen
und wie kam es bei dir dazu, dass Harfenspiel zu erlernen?
Mein Vater ist Dirigent von mehreren Jugendorchestern, sodass ich
als kleines Kind häufiger bei Proben und Konzertreisen mit dabei
war. Die Mitglieder des Jugendorchesters versuchten mich und
meine Schwestern frühzeitig für ihre Instrumente zu begeistern. So
wollte beispielsweise die Fagottgruppe mir den Schnuller
abgewöhnen indem sie mir Fagottrohre zum Nuckeln gaben. Die
damalige Harfenistin hatte während der Proben
instrumentenbedingt besonders viel frei und so kam es, dass ich
häufig bei ihr auf dem Schoß saß und von ihr vorgelesen bekam.
Zwar habe ich dann erst einmal mit der Geige angefangen, die
nette Harfenistin hatte aber einen zu großen Eindruck hinterlassen,
sodass ich mit 7 Jahren dann meine erste kleine Harfe bekam.
3. Aktuell unterrichtest du auch an der Hochschule für Musik
Würzburg Orchesterstudien und Literatur für die Harfe. Was ist
dir hierbei besonders wichtig an deine Studenten
weiterzugeben? Wie ist dabei deine Herangehensweise?
Da ich selber in meinem Studium die Erfahrung machen musste,
dass fleißiges Üben alleine nicht ausreicht um in einer
Drucksituation auch bestehen zu können, habe ich mich sehr viel
mit mentalen Strategien auseinander gesetzt. Anders als im Sport,
wo die mentale Vorbereitung schon sehr lange automatisch zum
Training dazu gehört, fehlte mir das in meiner Ausbildung. Darum
liegt es mir sehr am Herzen meine Studierende mental auf
Probespiele oder andere Wettbewerbssituationen vorzubereiten.
Orchesterstellen zu unterrichten macht mir besonders viel Spaß.
Da man im Probespiel sehr schnell von einer Stelle zur nächsten
springen muss und dadurch ja auch sehr schnell andere
Stimmungen erzeugen muss, machen wir häufig Übungen aus dem
Schauspielunterricht in Gruppenstunden. Das genießen alle aus der
Klasse immer sehr. Es macht mir Spaß wenn wir dann gemeinsam
lachen und sich trotzdem spielerisch riesige Fortschritte bemerkbar
machen.
4. Wie feierst du Weihnachten und was darf dabei deiner
Meinung nach auf gar keinen Fall fehlen? Könntest du dir
auch mal vorstellen eine andere Weihnachtstradition
auszuprobieren, zum Beispiel bei gemäßigteren Temperaturen
auf der Südhalbkugel? Wenn ja, wie?
Für mich ist die ganze Vorweihnachtszeit schon etwas ganz
Besonderes. Das fängt schon beim Adventskranz binden an, ich
bastle sehr gerne und liebe es viele verschiedene Plätzchensorten
zu backen. Am liebsten gemeinsam mit meiner Familie oder
meinen Freunden. Dann darf für mich auch das
Weihnachtsoratorium nicht fehlen. Bei der Musik komme ich sofort
in Feststimmung. Leider hat Bach in diesem Stück keine Harfe
besetzt, sodass ich die Musik nie selber spielen werde, aber laut
mit gesungen wird zu Hause auf jeden Fall.
Wenn ich dann noch unter Menschen bin, die mir wirklich nahe
stehen, also meine engen Freunde oder meine Familie, dann ist
das für mich ein gelungenes Weihnachtsfest.
Prinzipiell würde ich Weihnachten auf der Südhalbkugel nicht
ausschließen, bisher hat sich dahingehend aber noch nie etwas
ergeben. Da in diesem Fall ohnehin alles anders wäre als meine
bisherigen Weihnachtsfeste würde ich die Dinge auf mich
zukommen lassen und neugierig schauen, was sich ergibt und ob
vielleicht sogar neue Traditionen entstehen.