Brahms und Liszt im Akademiekonzert
Am 26. und 27. Mai 2025 laden GMD Roberto Rizzi Brignoli und das Nationaltheater-Orchester Mannheim zum 7. Akademiekonzert – und bringen dabei Musik und Literatur in einen besonderen Dialog: Schauspielerin Ragna Pitoll wird mit Auszügen aus Goethes Trilogie der Leidenschaft einen literarischen Akzent setzen, der den geistigen Raum der romantischen Epoche auf eindrucksvolle Weise erweitert.

Goethes Texte fügen sich inhaltlich in ein Programm, das zentrale Themen der Romantik aufgreift: Brahms’ Alt-Rhapsodie, basierend auf einem Vers aus Goethes Harzreise im Winter, ist ein eindringliches Klangbild existenzieller Vereinsamung und innerer Zerrissenheit. Die Altpartie, gesungen von Mezzosopranistin Gerhild Romberger, verleiht dieser seelischen Not eine unmittelbare, klanglich geerdete Stimme. Sie scheint stellvertretend für einen Menschen zu sprechen, der sich von der Welt entfremdet hat – ein Motiv, das in Goethes Lyrik ebenso anklingt wie in Brahms’ expressiver Tonsprache.

Liszts Faust-Symphonie entfaltet in drei Charakterbildern – Faust, Gretchen und Mephistopheles – eine psychologische Dramaturgie, die Goethes Figuren musikalisch interpretiert und ihre inneren Konflikte erlebbar macht. Der zweite Satz zeichnet das Porträt Gretchens in sanfter, gesanglicher Lyrik und lässt ihre emotionale Tiefe sowie ihre innere Reinheit durchscheinen. Der dritte Satz stellt einen scharfen Kontrast dar: Mephistopheles greift Fausts Themen auf, verzerrt sie jedoch durch eine ironische, zerrüttete Klangsprache. Im abschließenden Epilog übernimmt Christopher Diffey den Tenorpart.
26./27.05.2025
Erstmals erhält das Akademiekonzert eine literarische Stimme: Schauspielerin Ragna Pitoll bereichert das Programm mit ausgewählten Texten aus Goethes Trilogie der Leidenschaft. An beiden Konzertabenden liest sie die bewegenden Passagen „Elegie“ und „Aussöhnung“ – eindringliche Reflexionen über Liebe, Verlust und Versöhnung, die sich thematisch mit der Musik des Abends verweben.
© Fabian Raabe
Zur Person:
Ragna Pitoll studierte an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« in Rostock. Es folgten Engagements u.a. in Rostock, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, in Dortmund, Heidelberg, Wiesbaden, Mainz, Düsseldorf und zuletzt in Stuttgart. Seit 2003 gehört Ragna Pitoll zum Ensemble des Nationaltheaters Mannheim. Neben ihrer Arbeit am Theater ist sie immer wieder in Film- und Fernsehrollen zu sehen wie zuletzt im »Taunuskrimi«, im Stuttgarter Tatort »HAL« oder demnächst im Tatort „EX IT“.
linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram