Im 6. Akademiekonzert am 17. und 18. März 2025 ist Pianistin Suzana Bartal unter der Leitung von Marc Minkowski mit Edvard Griegs Klavierkonzert in Mannheim zu Gast. Vor Beginn der Proben haben wir uns mit ihr über das Werk und ihre Arbeitsweise und Vorbereitung vor Auftritten unterhalten.
© Emilie Moysson
Gibt es Stellen in Griegs Klavierkonzert, die für Sie besonders herausfordernd oder bewegend sind und wenn ja, warum?

“Ich denke, dass der folkloristische Charakter, der sich durch das gesamte Werk zieht, eine besonders eindrucksvolle melodische und rhythmische Struktur bietet. Durch die meisterhafte Orchestrierung und harmonische Gestaltung sowie das außergewöhnlich schöne thematische Material nimmt dieses Werk einen zentralen Platz im Repertoire der Klavierkonzerte ein. Für den Solisten ist insbesondere die große und sehr virtuose Kadenz im ersten Satz ein entscheidender und spektakulärer Moment.”

Was ist Ihrer Meinung nach der Schlüssel zu einem guten Zusammenspiel zwischen Klavier und Orchester in diesem Werk?

“In diesem Werk entfalten der Pianist und das Orchester ein höchst inspirierendes Zusammenspiel: Entweder fügen sich Solist und Orchester auf wunderbare Weise ineinander, indem sie einander thematisch ergänzen und gemeinsam dramatische Phrasen aufbauen, oder das Orchester schafft eine klanglich reiche und harmonisch facettenreiche Grundlage, mit der der Solist in einen lebendigen Dialog tritt. Die Orchestration ist dabei so meisterhaft gestaltet, dass der Klavierpart selbst in den klanglich opulenten Passagen des Orchesters stets klar und strahlend hervortritt.”

Könnten Sie uns etwas über Ihre Arbeitsweise und Vorbereitung für ein Konzert erzählen?

"Die Vorbereitung auf ein Konzert ist immer eine aufregende Reise, da sie sowohl langfristige als auch kurzfristige Ziele bedeutet. “Auf längere Sicht muss man sich zunächst mit dem Werk vertraut machen, es auswendig lernen und, wenn es sich um ein Konzert handelt, auch den Orchestertteil erarbeiten. In der Vorbereitungsphase und mit dem Näherrücken der Aufführung versuche ich zu dem Stück eine tiefe Verbindung aufzubauen und eine ganz persönliche Sichtweise zu finden, dabei jedoch die Hinweise des Komponisten mit größter Sorgfalt zu respektieren. Ich bin fest davon überzeugt, dass sich bei genialen Komponisten die meisten ihrer musikalischen Intentionen bereits durch aufmerksames Studium der Partitur offenbaren. Unsere Aufgabe als Interpreten besteht dann darin, die Musik mit unserer eigenen Persönlichkeit zum Leben zu erwecken und jenes magische Zusammenspiel mit dem Publikum entstehen zu lassen.”

Wie gehen Sie an eine Komposition heran, die Sie schon oft gespielt haben und wie an eine, die Sie zum ersten Mal in einem Konzert spielen?

“Ein bereits aufgeführtes Werk erneut zu erarbeiten, gleicht der Rückkehr an einen wohlvertrauten Ort – die Erfahrung des Einstudierens und Aufführens ist bereits vorhanden. Gleichzeitig offenbart sich mit jeder neuen Interpretation eine weitere Facette der Musik, und jede Aufführungssituation ist einzigartig. Gerade darin liegt ihr besonderer Reiz. Bei einem völlig neuen Werk hingegen ist ein längerer Vorbereitungsprozess erforderlich. Es gehört zur Aufgabe eines konzertierenden Künstlers, einschätzen zu können, wie viel Zeit und Arbeit ein Stück benötigt. Dabei spielt es eine wesentliche Rolle, ob mir ein Werk bereits durch das Hören vertraut ist – selbst wenn ich es noch nie selbst gespielt habe. Das Gehirn besitzt die erstaunliche Fähigkeit, gespeicherte musikalische Eindrücke zu nutzen und so Abkürzungen im Einstudierungsprozess zu schaffen.”
Im 6. Akademiekonzert steht am 17. und 18. März Dirigent Marc Minkowski am Pult des Nationaltheater-Orchesters. Mit seiner stilistischen Raffinesse und klanglichen Sensibilität wird er gemeinsam mit Pianistin Suzanna Bartal den Naturbezug in der Musik in den Fokus rücken.
© Benjamin Chelly
Den Auftakt bildet Griegs Klavierkonzert – ein Werk, das nordische Weite mit romantischer Emphase verbindet. Bereits der markante Eröffnungsschlag des Soloinstruments setzt ein expressives Zeichen, dem sich kantable Linien und tänzerische Elemente anschließen. Die französisch-ungarische Pianistin Suzanna Bartal wird mit ihrem feinsinnigen Gespür für Ausdruck und Struktur die kontrastreichen Spannungsfelder dieses Meisterwerks ausleuchten.

Den zweiten Teil des Abends widmet das Nationaltheater-Orchester Beethovens Sinfonie Nr. 6, besser bekannt als Pastorale. Dieses Werk zählt zu den frühesten programmatischen Sinfonien und spiegelt seine tief empfundene Naturverbundenheit wider. In fünf poetisch betitelten Sätzen entfaltet sich eine vielschichtige Klanglandschaft: von der friedvollen Heiterkeit ländlicher Szenen über das ausgelassene Treiben eines Dorffestes bis hin zum Aufziehen eines Gewitters, das schließlich in einen verklärten Dankgesang mündet. Unter der Leitung von Marc Minkowski, dem berühmten Spezialisten für historische Aufführungspraxis, wird das Nationaltheater-Orchester die feinen Nuancen und die emotionale Bandbreite dieses Meisterwerks authentisch zum Ausdruck bringen.

6. Akademiekonzert 2024/25

Rosengarten Mannheim, Mozartsaal 
Montag, 17. und Dienstag, 18. März 2025
20 Uhr, Einlass 19:00 Uhr 
Einführungsveranstaltung 19:15 Uhr

Marc Minkowski 
Dirigent

Suzanna Bartal 
Klavier

Nationaltheater-Orchester Mannheim

Programm

Edvard Grieg (1843—1907) 
Konzert für Klavier und Orchester 
a-Moll op. 16 

Ludwig van Beethoven (1770—1827) 
Symphonie Nr. 6 F-Dur op. 68 
Pastorale
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