Lang bevor Strauss sich mit der Vertonung seiner berühmten Alpenwanderung müht, begibt er sich erst einmal ganz klassisch auf Bildungsreise nach Italien: Auf Goethes Spuren wandelnd, werden Rom, Bologna, Neapel, Sorrent und Capri zu seinen Stationen.
Nun wäre Strauss nicht Strauss, diente dies alles keinem höheren Zweck – wegkomponiert wurde das, im besten mahlerschen Sinne. Und um ja sicherzugehen, dass alle Eindrücke auch richtig nachgehört werden, gibt der selbstbewusste 22-jährige Komponist den Sätzen – wohl sehr zum Unwillen seines einstigen Mentors Brahms – kleine Gebrauchsanweisungen: Ob In Roms Ruinen oder Am Strande von Sorrent, hörend können wir nachvollziehen, wie Strauss’ Reise sich abgespielt haben muss. Er ist Tourist, bleibt Beobachter einer ihm fremden Welt. Wie er diese jedoch in Töne gießt, ist meisterhaft. Entstanden ist ein mal kraftstrotzend auftrumpfendes, dann wieder zart berührendes Frühwerk, das viel zu selten im Konzertsaal erklingt.
Zuvor Meisterschaft in ihrer Vollendung: Beethoven, auf dem Zenit seines Ruhms, schreibt 1809 sein letztes Klavierkonzert. Er selbst, der Tastenlöwe, wird es jedoch nie öffentlich spielen, vermutlich weil seine Taubheit schon zu weit fortgeschritten ist. Dabei wäre die Tonart doch seine gewesen; strahlendes Es-Dur wie in der Eroica, mit der er schon so manchen (vermeintlichen) Helden beschrieb – nun ist es anderen vorbehalten, diese Geschichte fortzuschreiben: Filippo Gorini, der mit gerade einmal 20 Jahren den Beethovenwettbewerb in Bonn gewann, ist auserkorener Wunschsolist. Das Fünfte gilt als seine Visitenkarte!