„Symphonie heißt mir eben: mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt aufbauen“, erklärt Gustav Mahler 1895. Tatsächlich entsteht der Beginn seines großen symphonischen Gesamtwerks aus einer Stille heraus und entwickelt sich „wie ein Naturlaut“. Dabei füllt sich ein Klangraum, aus dem das erste Thema entspringt, entlehnt aus einem der Lieder eines fahrenden Gesellen. In der ersten Symphonie lässt sich die für Mahler typische Musiksprache bereits erkennen. Auffallend sind die volkstümlichen Melodien und die ironische Verfremdung des Kanons Frère Jacques. Das Orchester steigert sich über heldenhaft wilde, aber auch lyrisch innige Themen bis zum kraftvollen Höhepunkt. Passend dazu fügt der Komponist nach der Uraufführung 1889 in Budapest den Titel „Titan“ hinzu, in Anlehnung an Jean Pauls gleichnamigen Roman. Diesen wie die programmatischen Überschriften zu den einzelnen Sätzen zieht er jedoch später zurück – sie sollten nicht zu wörtlich genommen werden.
Eliahu Inbal erhielt 1988 den Deutschen Schallplattenpreis für die weltweit erste digitale Gesamteinspielung aller Mahler-Symphonien. Man darf also gespannt sein! Der Ersten stellt er Brittens Violinkonzert mit der niederländischen Geigerin Liza Ferschtman gegenüber. Das Violinkonzert wird 1940 in New York mit dem spanischen Solisten Antonio Brosa uraufgeführt. Es entsteht in bewegten Zeiten, nachdem Britten wegen seiner pazifistischen Gesinnung England verlassen hat. Die Violine fordert er mit technisch enorm anspruchsvollen Passagen in höchsten Lagen. Dazu kommen starke Kontraste, die sich zwischen lyrisch sanften Melodien und einem mächtigen Orchesterapparat bewegen. Dieser zeichnet eine lebendige Welt in spanischem Kolorit von rhythmischen Tänzen bis zu teils bedrohlichen und eindrucksvollen Klanggewittern.