Rezenzion
Geprägt vom Leitfaden Richard Wagner
Von Gerhard Hoffmann | Online Merker / Der Neue Merker
Konzentriert, liebevoll, sphärisch, in schlanker Dynamik führte Janowski die Musiker des bestens vorbereiteten NT- Orchesters in die opulente sich steigernde Farbenpalette des Vorspiels zu „Tristan und Isolde“.[…] Als Solistin der „Wesendonck-Lieder“ hörte man die Wunschkandidatin des Dirigenten Marina Prudenskaya, die vorzügliche Mezzosopranistin erwies sich als besonders glückliche Wahl. Wagners Melos, der herbe Pathos dieser Preziosen schienen geradezu auf die dunkel leuchtende, warm timbrierte Stimme der exemplarischen Sängerin zugeschnitten. […] In dunklem Gewoge der Streicher, den mächtigen Holzbläsern und Trompeten im Hintergrund eröffnet sich das gewaltige Hauptthema des ersten Satzes und großformatig erblühte das Orchester im famosen Klimax zum mächtigen Fortissimo. In stimmungsvollem Wechselgesang zelebrierte Janowski mit dem prächtig musizierenden und bestens disponierten Klangkörper die Umkehrungen des Triolenmotives, schwang sich in die pastoralen atmosphärischen Empfindungen und geleitete in das dritte chorale Thema, der für wahr frommen Danksagung an den Schöpfer. […] Diese bewegend vollendete Wiedergabe des strukturellen Klanggeflechts setzte bereits Qualitäts-Maßstäbe an welchen sich „Kommendes“ unweigerlich messen muss. Relativ kurz, jedoch heftig die Begeisterung des Publikums.